Stefanie Steenken

Wir können an einem Tisch sitzen
und so weit voneinander entfernt sein,
wie noch nie.
Uns können Länder trennen
und doch sind wir uns nah.
Wir können auf das Gleiche schauen
und doch anderes erkennen.
Wir können miteinander reden
und nichts von dem Gesagten verstehen.
Und wir können uns in die Augen sehen
und alles Ungesagte wissen.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Pixabay 

Zu gerne würde ich dir sagen,
was ich für dich empfinde,
wenn ich an dich denke.

Zu gerne würde ich dir zeigen,
wie es mir geht,
wenn ich dich sehe.

Zu gerne würde ich dich hören lassen,
wie schnell mein Herz schlägt,
wenn du in meiner Nähe bist.

Zu gerne würde ich dich spüren lassen,
was du mir bedeutest,
wenn du meine Hand in deiner hältst.

Zu gerne würde ich dir in die Augen schauen
und dich bis zu meiner Seele blicken lassen,
die längst weiß, wer du für mich bist.

Aber ich trau mich nicht.

2019 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken 

Ich bin unendlich traurig,
dass du nicht mehr da bist.
Aber ich bin unendlich dankbar,
dass du da warst.

Ich bin unfassbar traurig,
nicht mehr in deinen Armen versinken zu können.
Aber ich bin unfassbar dankbar,
es so lange getan zu haben.

Ich bin unabsehbar traurig,
nicht mehr in deine Augen zu schauen.
Aber ich bin absolut stolz,
dass du so tief in meine blicktest.

Ich bin unsagbar traurig,
weil du so tief in meinem Herzen verankert bist.
Und ich bin unsagbar dankbar,
weil du so tief in meinem Herzen verankert bist.

2019 © Stefanie Steenken 
Foto:  Pixabay 

Geh Umwege.
Denn oft sind es genau die,
die dich zum Ziel führen.

1999 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken 

Ich habe nichts zu verlieren,
außer meiner Zeit.
Ich habe nichts zu überwinden,
außer meiner Angst.
Ich habe niemandem etwas zu beweisen,
außer mir selbst.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken 

Du fragst mich,
ob ich was für dich empfinde,
ob ich dich mag.

Ich dachte,
das kann man in meinen Worten lesen,
an meinen Taten erkennen,
in meinen Blicken sehen
und im Herzen spüren.

Ich glaubte,
du kannst es lesen,
erkennen
und sehen.

Ich merke,
für dich war dies alles unsichtbar.
Denn du kannst es nicht fühlen.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Pixabay 

Wir kennen uns schon so lang.
Und jetzt hast du Angst vor meiner Stimme?
Es ist noch dieselbe!

Wir schreiben uns schon so lang.
Und jetzt hast du Angst vor meinen Worten?
Es sind immer wieder die gleichen.

Mir geht es genauso. Ich verstehe dich.
Beim nächsten Mal
reichen wir uns die Hände.
Dann sind Worte unnötig
und die Angst überflüssig.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto:  Pixabay 

Manchmal
wird man erst
durch seine Schwäche
stark.

2019 © Stefanie Steenken 
Foto: Pixabay 

Je klarer ich denken kann,
desto unklarer wird mir deine Sicht.
Je näher ich mir selbst komme,
desto mehr entferne ich mich von dir.
Je besser ich mich mit mir selbst verstehe,
desto weniger akzeptiere ich dein Tun.
Je überzeugter ich zu meinen Ansichten stehe,
desto weniger verstehe ich deine.
Je mehr ich bei mir selbst ankomme,
desto weiter treibt es mich von dir weg.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken 

Wenn du das Glück hast,
alle Sinne zu besitzen,
vertraue ihnen.
Lass dich leiten und
dir von ihnen den Weg weisen.

Wenn du nicht sehen kannst,
kannst du voraussichtlich besser riechen.
Und du kannst fühlen,
so viel, wie du willst.

Wenn du nicht hören kannst,
empfindest du keinen Krach.
Und du kannst lieben,
wen immer du gernhast.

Wenn du nicht schmecken kannst,
kannst du alles sehen, hören
und lachen, so laut du magst.

Wenn du nicht riechen kannst,
so musst du keinen Gestank fürchten.
Und du kannst singen,
was immer du möchtest.

Wenn du keine Gefühle hast,
kannst du sehen, hören, riechen und schmecken.
Aber was bringt dir all das,
ohne zu begreifen,
was du für ein Glück hast im Leben.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Pixabay

Ein dunkler Wald kann dir Angst machen
oder Schutz bieten.
Die Sonne kann dich verbrennen
oder wärmen.
Ein Freund kann dich verletzen
oder dir Halt geben.
Ein Auto kann dich umfahren
oder Wege erleichtern.
Ein großer Mann kann dich einschüchtern
oder beschützen.
Ein Blick kann dich begeistern
oder abschrecken.
Ein Geruch kann dich vertreiben
oder anziehen.
Ein Hund kann dich beißen
oder dein Leben bereichern.
Es gibt immer zwei Seiten
und meistens
kannst du selber wählen
aus welcher Sicht du es betrachtest.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Pixabay 

Ich habe anderen vertraut.
Ich habe anderen geglaubt.
Ich war mit anderen zusammen und ihnen nah.

Keiner aber hat mich
so tief berührt, wie du,
als du gestern in meine Augen schautest und meine Hand
in deine legtest.

2019 © Stefanie Steenken 
Foto: Pixabay 

Manchmal ist langsam schneller.
Manchmal ist aufhören anfangen.
Und manchmal bist du bei mir
ohne da zu sein.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken 

Mit dem zufrieden zu sein,
was man hat,
ist schwieriger,
als dem nachzueifern,
was man nicht hat.

Wer imstande ist, glücklich zu sein,
ohne sich mit anderen zu vergleichen,
ist ein reicher und sehr weiser Mensch.

2019 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken 

In einer Ruine kannst du Altes vergraben und zurücklassen,
oder Neues ausbuddeln und anfangen.

Und manchmal beides.

2019 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken 

Es sind nur Gedanken,
die uns beeinflussen und abhalten,
von etwas, was wir gerne tun würden.
Sie machen uns Angst und schüchtern uns ein.
Sie erscheinen uns wie Schranken,
unüberwindbar und hoch.
Dabei könnte man sie mit dem nächsten Augenblick loswerden,
auslöschen und vernichten.
Wir bräuchten nicht mal eine Leiter oder eine helfende Hand,
die einem Halt oder Kraft gibt.
Es sind nur Gedanken.

2018 © Stefanie Steenken 
Foto: Stefanie Steenken